#RoggemannFOREST

Youngster meets Forest

26.10.2022
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G​​​​emeinsam mit unseren Bremer Youngstern haben wir uns auf eine spannende Entdeckungstour in den Rotenburger Wald gewagt. Begleitet wurden wir vom Revierförster Herrn Gebers und seinem Chef, dem Forstamtleiter Herrn Bosselmann. Bei der ca. zweistündigen Tour lernten unsere Auszubildenden, viel über die Aufforstung, die vorhandenen Baumarten und das dort angewendete LÖWE-Programm.​​​​
​​​​Youngster Journalistin
  • Alena Schöner, 21 Jahre
  • Groß- und Außenhandel, 3. Lehrjahr
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Für den internen Unterricht in dieser Woche ging es für uns in ein Waldstück in Niedersachsen. Begleitet wurden wir von dem Forstamtleiter für die sieben Forstgebiete in Niedersachsen, einem Anwärter auf den Revierförsterposten und dem Revierförster.
Die Gesamtwaldfläche in Niedersachsen liegt bei ca. 1,2 Mio. Hektar. 25% der Fläche von Niedersachsen ist Wald. Man unterscheidet Wälder nach ihren Besitzarten. Man unterteilt Landeswald (28% des Waldes in Niedersachsen), Bundeswald (5%), Körperschaftswald (8%) und Privat- und Genossenschaftswälder (59%). Für die Wälder in Niedersachsen gibt es das Regierungsprogramm bzw. das Gesetz mit dem Namen „Löwe". Löwe steht hier für „langfristige, ökologische Waldentwicklung".
Das Programm legt fest, wie die Nutz-, Schutz-, und Erholungsfunktion des Waldes am Besten in Einklang gebracht werden soll. Außerdem sind langfristige Richtlinien hinsichtlich des Baumbestandes und der Holzproduktion festgehalten. langfristig heißt in diesem Fall, dass für die nächsten 30- 60 Jahre geplant wird. Löwe wurde 1995 eingeführt und musste seit dem, aufgrund des Klimawandels und der Prognose der Erderwärmung von 2 Grad bis 2050, aktualisiert und angepasst werden. Im Niedersächsischen Wald gibt es verschiedene heimische Baumarten. Diese Baumarten sind Kiefer (29%), Fichte (17%), Lärche (5%), Douglasie (2%), Buche (14%), Eiche (13%) und anderes Laubholz mit niedriger Lebensdauer (16%) und mit hoher Lebensdauer (4%). Der Wald wurde in der Vergangenheit, und wird auch nach wie vor, von Krisen und Umwelteinflüssen stark beeinflusst.
Starke Trockenheit oder Nässe verändern die Nährstoffe im Waldboden und die Lebensbedingungen von Flora und Fauna. Neben der Umwelt haben auch die Förster Einfluss auf die verschiedenen Baumarten, die im Wald vorzufinden sind. Förster sind unter anderem für das Neuanpflanzen von Bäumen zuständig. Dabei achten sie darauf, welche Baumarten an welchen Standorten am besten wachsen. Dennoch kann der Förster auch seine persönlichen Baumvorlieben in sein Revier einbringen. 
Er kann entscheiden, in welche Richtung sich der Wald entwickeln soll und welche Bäume auf lange Sicht im Wald wachsen sollen. Weitere Aufgaben des Revierleiters sind neben der Neuanpflanzung von Bäumen auch die Holzernte, Anleiten von den Mitarbeitern, den Arbeitsschutz anlernen und kontrollieren und sehr viel Büroarbeit. Die Schreibtischarbeit macht heutzutage ca. 50% der Arbeit aus. Das Waldstück, welches wir besucht haben, wird auch wirtschaftlich genutzt. Es werden also Bäume geerntet bzw. gefällt. Dabei werden jedoch nicht zufällig Bäume gefällt. Die Planung, welche Bäume zum Verkauf gefällt werden sollen, beginnt bereits
während die Bäume noch am Anfang des Wachsens sind. Der Förster legt sogenannte „z- Bäume" fest. Die „Ziel- oder Zukunftsbäume" wählt der Förster aufgrund ihres Wuchsverhaltens fest. Die ausgewählten Bäume werden bevorzugt behandelt. Das bedeutet, dass das Umfeld der Z- Bäume zu ihren Gunsten verändert wird. Störende Sträucher oder Bäume, die beispielsweise zu viel Schatten spenden, werden dann für den ausgewählten Baum entfernt. Somit werden für den Z-Baum allerbeste Wachbedingungen
geschaffen, sodass er sich bestmöglich entwickelt und dann gewinnbringend verkauft werden kann, wenn er genug gewachsen ist. Das Holz wird mit einem Harvester geerntet. Mit dem Aggregat des Harvesters werden die Stämme festgehalten und dann umgesägt.
Das Rundholz wird an den Wegesrändern (A- Wege) als Stapel, dem sogenannten Polter, gelagert, bis es verkauft und abgeholt wird. Auf den Stämmen eines Polters werden verschiedenen Informationen angegeben. Es wird mit Farbe notiert, wann das Holz eingeschlagen wurde, um welches Sägewerk es sich handelt und welche Num­mer der Polter hat. Auch sieht man an einigen Stämmen Zahlen von beispielsweise eins bis drei. Das sind Referenzstämme, an denen man die Arbeit des Harvesters kontrolliert, also ob er richtige Zahlen angegeben hat. Der Harvester wird auch zum Ablängen und dem Entfernen der Rinde genutzt. Die Holzkörper werden ohne Rinde verkauft.
Der Harvester gelangt über Rückegassen zu den Bäumen. In Wäldern unterscheidet man A-, B-, und Maschinenwege. A- Wege sind die Hauptwege. Das sind Schotter­wege, auf denen auch ein LKW fahren können. B- Wege sind Sand- oder Graswege, die für den innerbetrieblichen Verkehr genutzt werden. Die Maschinenwege bzw. Rückegassen sind Verbindungswege zu den A- Wegen und dem Waldinneren. Auch der Harverst gelangt über diese Wege ins Waldinnere.
Zum Ende der Exkursion konnten wir uns auch das Waldstück besichtigen, von dem Enno Roggemann Sponsor ist. Die Fläche ist 3000- 4000 m2 groß. Auf dem Gelände wuchsen ursprünglich Fichten, die wegen des Borkenkäfers abgeholzt werden, mussten. Daraufhin hat sich auf dem Stück ein „See" gebildet. Durch Roggemann als Sponsor konnten 1.500 junge Rotbuchen gepflanzt werden. Inzwischen wachsen auch Birken und Eichen auf dem Gelände. Der Sponsoring Vertrag läuft bis 2025 und gesponsort wird der Preis für eine Pflanze. In ca. 70 Jahren können wir ein dichtes, grünes Stück Niedersächsischen Roggemann Wald besuchen.
Youngster Journalistin 
  • Mara Thies, 21 Jahre alt
  • Groß- und Außenhandel, 3. Lehrjahr

Am Donnerstag, den 06.10.22, haben wir mit allen Auszubildenden des Standortes Bremen einen Ausflug nach Rotenburg in den Wald gemacht. Empfangen wurden wir dort von drei Mitarbeitern des Rotenburger Forstamtes, die uns viel über den Wald an sich und ihre Aufgaben und Themengebiete erzählt und einen kleinen Rundgang mit uns gemacht haben. In Niedersachsen gibt es ungefähr 1,2 Millionen Hektar Wald. 1 Hektar kann man sich dabei ca. so groß wie ein Fußballfeld vorstellen, damit sind in etwa 25 % der Gesamtfläche des Bundeslandes Wald
Insgesamt hat das Forstamt Rotenburg sieben Reviere bzw. Förstereien. In Rotenburg besteht das Team aus etwas über 30 Mitarbeitern. Im Bereich der Forstwirtschaft gibt es mehrere Aufgabenbereiche. Dazu gehört unter anderem die Holzproduktion. Es gibt Programme, wie „Löwe Plus“, welches im Jahr 1995 beschlossen wurde. „Löwe“ steht hierbei für langfristige ökologische Waldentwicklung. Das Ziel hierbei ist es, Mischbestände aufzubauen. Als Mischbestand wird der Bewuchs mit unter-schiedlichen Arten bezeichnet. So wird ein Waldstück z. B. mit Fichten und Kiefern bepflanzt oder es gibt dort sowohl Nadel- als auch Laubbäume. Das Gegenteil hierzu ist der Reinbestand, womit ein einheitlicher Baumbestand beschrieben wird, der nur aus einer bestimmten Art besteht. Bei dem Programm wird immer von mittelfristiger Planung gesprochen, das bedeutet es, ist auf die nächsten 10 Jahre ausgelegt. Da sich im Laufe der Zeit die Ziele verändern, ist demnach auch die regelmäßige Anpassung des Programms notwendig. Der Förster selbst hat die wichtige Aufgabe, sein Revier über das Jahr hinweg zu managen. Zu jeder Jahreszeit gibt es unterschiedliche Arbeiten, die erledigt werden müssen. Zu Anfang des Jahres im Frühling findet die Bepflanzung der Waldstücke statt. Während des Sommers werden die verschiedenen Baumkulturen überprüft und gepflegt. Durch Begleitvegetation konkurrieren die Bäume um Nährstoffe, Wasser und Licht und können dadurch absterben. Daher wird diese entfernt, damit die geförderten Bäume nicht gestört werden. Im Herbst werden die Gebiete erneut bepflanzt. Außerdem wird die Planung und Vorarbeit
für die Holzernte im Winter vorgenommen, wenn die Bäume gefällt werden. Mithilfe einer digitalisierten Gebietskarte auf Tablets ist es möglich, sich einen Gesamtüberblick über ein Waldgebiet zu verschaffen. Dort werden die verschiedenen Baumarten angezeigt sowie auch die äußeren Einflüsse wie der Boden. Der Boden zählt als einer der wichtigsten Grund-lagen, da die verschiedenen Baumarten unterschiedliche Ansprüche an den Boden haben. So kann überprüft werden, welche Arten sich an welcher Stelle anpflanzen lassen. Zusätzlich kümmert sich der Förster um Aufgaben im Bereich der Erholung, übernimmt Führungen, sorgt für Arbeitssicherheit und hat auch weitere Büroarbeiten zu erledigen. Neben dem Förster gibt es auch Waldpädagogikzentren für Exkursionen und es gibt einen Förster für Naturschutz, der bzgl. des Themas Naturschutz berät.
Alle fünf Jahre findet die Z-Baum-Auswahl statt. Hierbei werden sich alle Bäume eines Waldstückes angesehen und bestimmte Bäume ausgewählt, die gefördert werden sollen. Bei dieser Methode der Waldpflege werden relativ wenige Bäume ausgewählt, die hohes Potenzial für die Zukunft aufweisen. Diese werden dann ihr Leben über gefördert, mit dem Ziel, die höchste Qualität aus ihnen herauszuholen.
Während unseres Rundganges haben wir mehrere sogenannte Holzpolter gesehen. Als Holzpolter wird gesammeltes und sortiertes Rundholz bezeichnet, das, nachdem die Bäume gefällt wurden, aufeinander gestapelt gesammelt wird und für den Ab-Transport bereit liegt. Die einzelnen Stämme sind mit farbigen Punkten markiert und in mehrere Abschnitte unterteilt. Außerdem sind sie beschriftet, wann das Holz ge-schlagen und wann begiftet wurde. Die Begiftung ist notwenig, da sich Käfer unter der Rinde befinden, die nach oben gelangen und durch das Gift abgetötet werden.
Die Polter befinden sich direkt an den Wegen, um von dort aus mit dem LKW direkt ins Sägewerk transportiert werden zu können. Dabei gibt es verschiedene Arten von Wegen. A-Wege sind die Hauptwege, die LKW tauglich sind. Sie bestehen aus Mineralien. B-Wege sind weniger befestigte Sand- oder Graswege, die mit dem PKW befahrbar sind.
Zum Abschluss unseres Ausfluges haben wir uns auch noch das Stück Wald angesehen, was von Enno Roggemann gesponsert wird.
#RoggemannFOREST

Wirtschafts- oder Naturwald - was ist besser?
19.04.2024
Wirtschaftswald
D​​​​er Begriff „Wirtschaftswald“ bezieht sich auf bewirtschaftete Wälder, die gezielt zur Gewinnung von Holz und anderen forstwirtschaftlichen Erzeugnissen angepflanzt und gepflegt werden. Im Gegensatz dazu steht der Naturwald, der sich ohne menschliches Handeln entwickelt und vor allem den ökologischen Kreislauf und die Biodiversität der Tier- und Pflanzenwelt unterstützt. Diese beiden Waldtypen erfüllen unterschiedliche Zwecke, aber ihr Zusammenwirken ist entscheidend für eine nachhaltige Nutzung von Waldressourcen. ​​​​
Dualer Student Luk Levecke
​​​​Youngster Journalist
  • Luk Levecke,  23 Jahre
  • Dualer Student, 1. Lehrjahr
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In Deutschland spielt der Wald eine tragende Rolle. Knapp 1,1 Millionen Beschäftigte arbeiten im Cluster Holz und bilden somit eines der größten Arbeitsfelder. Vom Förster über die Industrie bis zum Handel wird Holz auf die verschiedensten Arten verarbeitet und genutzt. 

Wirtschaftswälder zeichnen sich durch ihre gezielte Bewirtschaftung aus, die auf die Produktion von Holz, Holzprodukten und anderen forstwirtschaftlichen Erzeugnissen abzielt. Monokulturen werden geplant eingesetzt, um eine effizientere Holzernte zu ermöglichen und Arbeitsprozesse zu vereinfachen. Diese Wälder werden regelmäßig durchforstet und aufgeforstet, um eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen und die Gesundheit der Bäume sicherzustellen. Der Wirtschaftswald spielt eine entscheidende Rolle in der Holzwirtschaft und leistet einen Beitrag zur Deckung des Bedarfs an nachwachsenden Rohstoffen. Heutzutage steigert sich im Zuge der forcierten Nachhaltigkeit in Deutschland der Bedarf nach dem Rohstoff Holz. Die Spannung zwischen nachhaltiger Forstwirtschaft und prosperierender Holzwirtschaft nimmt zu.
Im Gegensatz dazu steht der Naturwald, der weitgehend ungestört wachsen kann. Naturwälder sind in der Regel vielfältiger in ihrer Artenzusammensetzung und bieten einen Lebensraum für eine breite Palette von Pflanzen und Tieren. Ihr Hauptzweck ist nicht die maximale Holzproduktion, sondern die Unterstützung ökologischer Prozesse und die Erhaltung der Biodiversität. Naturwälder haben eine wichtige Rolle im Schutz von Wassereinzugsgebieten, im Klimaschutz und in der Erhaltung seltener Arten. Zudem bieten sie Erholungsgebiete und Ruhepole für Mensch und Tier. Trotz ihrer Unterschiede ergänzen sich Wirtschafts- und Naturwälder. Durch eine kluge räumliche Planung können Wirtschaftswälder und Naturwälder nebeneinander existieren und sich positiv beeinflussen. Die Wirtschaftswälder tragen zur Deckung des menschlichen Bedarfs an Holz bei, während Naturwälder ökologische Prozesse stabilisieren und die Vielfalt der Natur bewahren. Perspektivisch ist der Fokus auf ein gesünderes Verhältnis von Nutzung des Waldes und Schutz der Biodiversität notwendig zur Erhaltung deutscher Wälder.
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Der Wirtschaftswald steht vor verschiedenen Herausforderungen, darunter die Bedrohung durch den Borkenkäfer und den Einfluss des Klimawandels. Der Borkenkäfer kann in Monokulturen besonders einschlagend sein, da er sich schnell ausbreitet und ganze Bestände schädigen kann. Der Klimawandel führt u. A. zu veränderten Witterungsbedingungen, die das Wachstum von Bäumen beeinflussen und die Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge erhöhen können. Die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterereignissen stellt ebenfalls eine Gefahr für die Stabilität von Wirtschaftswäldern dar. Durch Stürme entstehende Kahlflächen heizen die Umgebung stärker auf und trocknen den Boden aus. Platzartiger Regen versickert nicht mehr in die tiefen Erdschichten und destabilisiert die Bäume schon an der Wurzel. Fichten-Monokulturen sind dafür besonders anfällig.

Insgesamt zeigt sich, dass die Balance zwischen Wirtschaftswald und Naturwald entscheidend ist. Eine nachhaltige Forstwirtschaft berücksichtigt nicht nur die ökonomischen Aspekte, sondern auch die ökologischen Funktionen des Waldes. Der Schutz vor Borkenkäfern und die Anpassung an den Klimawandel sind zentrale Aufgaben, um die langfristige Verfügbarkeit von Holzressourcen sicherzustellen und gleichzeitig die ökologische Integrität der Wälder zu bewahren. Der Fokus muss auf einem gesunden Wald und einer intelligenten Nutzung der vorhandenen Ressourcen liegen, um die deutsche Holz- und Forstwirtschaft zukunftssicher zu machen.