#RoggemannINDOOR
Der Sperrholz Leitfaden
04.02.2022
Sperrholz Platten auf einem Stapel
Das Sperrholz gehört zu den beliebtesten Holzwerkstoffen auf dem Markt. Aufgrund seiner hohen Festigkeit und seiner zuverlässigen Formstabilität wird es gerne im Bauwesen, der Möbelindustrie und im Modellbau angewendet. Doch warum ist das so? Was steckt hinter dem besonderen Aufbau? Und wofür stehen die Buchstaben in den jeweiligen Produktbeschreibungen? Die Antworten auf diese Fragen findet ihr hier gut sortiert und einfach erklärt in einem Beitrag!

Starten wir für's Erste mit dem Begriff „hygroskopisch“. Er bezeichnet die Anpassungsfähigkeit von Holz in seiner jeweiligen Umgebung. Denn anders als Metall oder Kunststoff ist das Naturmaterial im Stande, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und wieder abzugeben. Dieser Vorgang sorgt jedoch auch gerne für unschöne Risse und Verzug im jeweiligen Vollholz. Die Lösung für dieses Problem finden wir im speziellen Aufbau einer Sperrholzplatte.

Sperrholzplatten bestehen anders als Vollholz nicht aus einem Stück, sondern aus einem Verbund mehrerer gut getrockneter, dünner Platten. Die verschiedenen Lagen werden immer in einem Winkel von 90 Grad kreuzweise übereinander verleimt und anschließend unter Wärmeeinwirkung gepresst. Die Einhaltung des Winkels ist deshalb so wichtig, weil die jeweiligen Lagen ihr Quell- und Schwindverhalten gegenseitig einschränken. Das Resultat: keine unerwünschten Bewegungen!

Bei der Verwendung des Leims unterscheidet man generell zwischen zwei verschiedenen Arten. Die jeweiligen Produktbeschreibungen der Sperrholzplatten betiteln sie mit den Abkürzungen IF und AW. IF bezeichnet einen nicht wetterbeständigen Leim, der nur in Wohnräumen mit stabiler Luftfeuchte beständig ist. AW hingegen bezeichnet einen wetterbeständigen Leim, der auch unter erhöhter Feuchtigkeit standhält.

Seit wann gibt es im Holzbereich nur eine Lösung? Natürlich gibt es für jede Anforderung verschiedene Aufbauten, die jeweils von der Art und der Anzahl der Platten bestimmt wird. Egal ob hauchdünne Furniere oder starkes Brettsperrholz, jedes Produkt hat seine Vor- und Nachteile.
Plattenlager mit Sperrholz
Brettsperrholz

Brettsperrholz ist eine massive, aus mindestens drei Platten bestehende Variante des Sperrholzes. Dank der Kreuzverleimung und der Stärke der jeweiligen Lagen eignet es sich bestens für die Anwendung im Baubereich. Dach- und Deckenaufbauten sowie Innen- und Außenwände werden gerne unter dem Einsatz von Brettsperrholz konstruiert. Bei der Herstellung werden meist Randwaren von Nadelhölzern verwendet. Obwohl diese oft als minderwertig gelten, weisen sie dennoch eine hohe Festigkeit auf. Um Sichtqualitäten zu erzeugen, ist es jedoch auch möglich, für die Decklagen hochwertiges Holz zu verwenden.

Furniersperrholz

Furniersperrholz ist in der Regel feiner und verfügt über dünnere Plattenstärken. Seinen Namen verdankt es natürlich den vielen einzelnen Furnierlagen. Bei der Herstellung werden sie wie immer kreuzweise verleimt und unter hohem Wärmeeinfluss mit einer speziellen Presse unter Druck gesetzt. Anschließend geschliffen und besäumt. Sie eignen sich besonders gut für Möbelstücke und Verkleidungen. Vorteil dieser Variante: Sie können auch in Form gepresst werden – so sind besondere Biegungen für zum Beispiel Sitzschalen von Stühlen möglich.

Natürlich ist es mit diesen beiden Sperrholzarten nicht getan. Je nach Anforderung gibt es verschiedenste Unterkategorien, die in diesem Beitrag jedoch den Rahmen sprengen würden. Um hier der Form halber ein paar Beispiele zu nennen: Formsperrholz, Multiplexplatten, Bau-Furniersperrholz, beschichtetes Sperrholz.
Panguaneta Pappeln auf einer Plantage
Welche Holzarten eignen sich gut für den Einsatz in Sperrholzplatten?

Das spezielle Kreuzverfahren ist natürlich ein wichtiger Part, um den späteren Anforderungen einer Sperrholzplatte gerecht zu werden. Jedoch sollte man dabei nie die jeweilige Holzart vernachlässigen. Im folgenden Abschnitt stellen wir euch drei mögliche Holzarten vor und zeigen euch, welche Eigenschaften jeweils dahinterstecken!

Die Pappel:

Der in Asien, Nordamerika und Europa wachsende Laubbaum gehört zu den schnell wachsenden Baumarten. Das weiche, aber belastbare Holz lässt sich super bearbeiten und eignet sich daher ideal für die Weiterverarbeitung zu Sperrholz. Es ist jedoch zu beachten, dass Pappelholz nicht sehr witterungsbeständig ist und daher nur für den Einsatz in Innenräumen geeignet ist.

Die Birke:

Die Birke bringt gleich mehrere nützliche Eigenschaften mit sich. Sie ist sehr leicht, zäh, biegsam und elastisch. Sie ist ein heimisches Holz und wächst ähnlich wie die Pappel in Gebieten wie Europa, Asien und Nordamerika. Kleiner Fakt am Rande: Birkensperrholz ist den Deutschen das liebste Sperrholz!

Die Buche:

Besonders beliebt aufgrund seiner guten Biegsamkeit – die häufigste Verwendung findet die Buche daher in Formsperrholz. Aus der Rotbuche wird jedoch auch gerne das bekannte Buchenschälfurnier verarbeitet.

Sowohl die Pappel als auch die Birke und die Buche sind bestens für den Innenbereich geeignet. Allgemein gilt: Sperrholz zeichnet sich nicht durch seine Wasserfestigkeit aus. Allerdings gibt es Ausnahmen. Der Bootsbau zum Beispiel profitiert gerne von Mahagoni-Arten wie dem Gabun-Magahoni (später Okoumé-Sperrholz) oder dem Sapeli-Mahagoni. Sie weisen jeweils hohe Festigkeiten und große Widerstandsfähigkeiten gegen Insekten und Pilze auf. Oft werden beide Varianten für den Einsatz auf hoher See mit durchsichtigem Bootslack überzogen.
Produktion von Sperrholz
Produktionsmaschine von Sperrholz
Produktbeschreibungen stecken oft voller Buchstaben, doch was bedeuten sie genau? Um es für euch zukünftig leichter zu gestalten, haben wir für euch die wichtigsten Qualitäten aufgelistet und übersetzt.

A: hell, astfrei, minimale Farbeinläufe

A gebleicht: sehr hell, komplett befreit von Farbeinläufen, vollständig astfrei

AB: hell mit astfreien Decklagen, geringe Verwachsungen von Ästen möglich

B: Astlöcher, Farbeinläufe und Kittstellen bis 8 mm, kleine Verwachsungen durch Äste möglich

BB: Holz enthält Material aus Ästen, kleinere Risse in Decklagen sowie Kittstellen und Astlöcher bis 15 mm möglich

C: Holzfehler bzw. ungespachtelte Fehlstellen auf Decklagen, farbliche Fehler möglich,

Info: Oft sieht man in unseren Produktbeschreibung einen Querstrich, dieser kennzeichnet die Qualität der Vorderseite und der Rückseite.
Bauarbeiter trägt Sperrholz Platte
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Der Sperrholz Leitfaden
04.02.2022
Sperrholz Platten auf einem Stapel
Das Sperrholz gehört zu den beliebtesten Holzwerkstoffen auf dem Markt. Aufgrund seiner hohen Festigkeit und seiner zuverlässigen Formstabilität wird es gerne im Bauwesen, der Möbelindustrie und im Modellbau angewendet. Doch warum ist das so? Was steckt hinter dem besonderen Aufbau? Und wofür stehen die Buchstaben in den jeweiligen Produktbeschreibungen? Die Antworten auf diese Fragen findet ihr hier gut sortiert und einfach erklärt in einem Beitrag!

Starten wir für's Erste mit dem Begriff „hygroskopisch“. Er bezeichnet die Anpassungsfähigkeit von Holz in seiner jeweiligen Umgebung. Denn anders als Metall oder Kunststoff ist das Naturmaterial im Stande, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und wieder abzugeben. Dieser Vorgang sorgt jedoch auch gerne für unschöne Risse und Verzug im jeweiligen Vollholz. Die Lösung für dieses Problem finden wir im speziellen Aufbau einer Sperrholzplatte.

Sperrholzplatten bestehen anders als Vollholz nicht aus einem Stück, sondern aus einem Verbund mehrerer gut getrockneter, dünner Platten. Die verschiedenen Lagen werden immer in einem Winkel von 90 Grad kreuzweise übereinander verleimt und anschließend unter Wärmeeinwirkung gepresst. Die Einhaltung des Winkels ist deshalb so wichtig, weil die jeweiligen Lagen ihr Quell- und Schwindverhalten gegenseitig einschränken. Das Resultat: keine unerwünschten Bewegungen!

Bei der Verwendung des Leims unterscheidet man generell zwischen zwei verschiedenen Arten. Die jeweiligen Produktbeschreibungen der Sperrholzplatten betiteln sie mit den Abkürzungen IF und AW. IF bezeichnet einen nicht wetterbeständigen Leim, der nur in Wohnräumen mit stabiler Luftfeuchte beständig ist. AW hingegen bezeichnet einen wetterbeständigen Leim, der auch unter erhöhter Feuchtigkeit standhält.

Seit wann gibt es im Holzbereich nur eine Lösung? Natürlich gibt es für jede Anforderung verschiedene Aufbauten, die jeweils von der Art und der Anzahl der Platten bestimmt wird. Egal ob hauchdünne Furniere oder starkes Brettsperrholz, jedes Produkt hat seine Vor- und Nachteile.
Plattenlager mit Sperrholz
Brettsperrholz

Brettsperrholz ist eine massive, aus mindestens drei Platten bestehende Variante des Sperrholzes. Dank der Kreuzverleimung und der Stärke der jeweiligen Lagen eignet es sich bestens für die Anwendung im Baubereich. Dach- und Deckenaufbauten sowie Innen- und Außenwände werden gerne unter dem Einsatz von Brettsperrholz konstruiert. Bei der Herstellung werden meist Randwaren von Nadelhölzern verwendet. Obwohl diese oft als minderwertig gelten, weisen sie dennoch eine hohe Festigkeit auf. Um Sichtqualitäten zu erzeugen, ist es jedoch auch möglich, für die Decklagen hochwertiges Holz zu verwenden.

Furniersperrholz

Furniersperrholz ist in der Regel feiner und verfügt über dünnere Plattenstärken. Seinen Namen verdankt es natürlich den vielen einzelnen Furnierlagen. Bei der Herstellung werden sie wie immer kreuzweise verleimt und unter hohem Wärmeeinfluss mit einer speziellen Presse unter Druck gesetzt. Anschließend geschliffen und besäumt. Sie eignen sich besonders gut für Möbelstücke und Verkleidungen. Vorteil dieser Variante: Sie können auch in Form gepresst werden – so sind besondere Biegungen für zum Beispiel Sitzschalen von Stühlen möglich.

Natürlich ist es mit diesen beiden Sperrholzarten nicht getan. Je nach Anforderung gibt es verschiedenste Unterkategorien, die in diesem Beitrag jedoch den Rahmen sprengen würden. Um hier der Form halber ein paar Beispiele zu nennen: Formsperrholz, Multiplexplatten, Bau-Furniersperrholz, beschichtetes Sperrholz.
Panguaneta Pappeln auf einer Plantage
Welche Holzarten eignen sich gut für den Einsatz in Sperrholzplatten?

Das spezielle Kreuzverfahren ist natürlich ein wichtiger Part, um den späteren Anforderungen einer Sperrholzplatte gerecht zu werden. Jedoch sollte man dabei nie die jeweilige Holzart vernachlässigen. Im folgenden Abschnitt stellen wir euch drei mögliche Holzarten vor und zeigen euch, welche Eigenschaften jeweils dahinterstecken!

Die Pappel:

Der in Asien, Nordamerika und Europa wachsende Laubbaum gehört zu den schnell wachsenden Baumarten. Das weiche, aber belastbare Holz lässt sich super bearbeiten und eignet sich daher ideal für die Weiterverarbeitung zu Sperrholz. Es ist jedoch zu beachten, dass Pappelholz nicht sehr witterungsbeständig ist und daher nur für den Einsatz in Innenräumen geeignet ist.

Die Birke:

Die Birke bringt gleich mehrere nützliche Eigenschaften mit sich. Sie ist sehr leicht, zäh, biegsam und elastisch. Sie ist ein heimisches Holz und wächst ähnlich wie die Pappel in Gebieten wie Europa, Asien und Nordamerika. Kleiner Fakt am Rande: Birkensperrholz ist den Deutschen das liebste Sperrholz!

Die Buche:

Besonders beliebt aufgrund seiner guten Biegsamkeit – die häufigste Verwendung findet die Buche daher in Formsperrholz. Aus der Rotbuche wird jedoch auch gerne das bekannte Buchenschälfurnier verarbeitet.

Sowohl die Pappel als auch die Birke und die Buche sind bestens für den Innenbereich geeignet. Allgemein gilt: Sperrholz zeichnet sich nicht durch seine Wasserfestigkeit aus. Allerdings gibt es Ausnahmen. Der Bootsbau zum Beispiel profitiert gerne von Mahagoni-Arten wie dem Gabun-Magahoni (später Okoumé-Sperrholz) oder dem Sapeli-Mahagoni. Sie weisen jeweils hohe Festigkeiten und große Widerstandsfähigkeiten gegen Insekten und Pilze auf. Oft werden beide Varianten für den Einsatz auf hoher See mit durchsichtigem Bootslack überzogen.
Produktion von Sperrholz
Produktionsmaschine von Sperrholz
Produktbeschreibungen stecken oft voller Buchstaben, doch was bedeuten sie genau? Um es für euch zukünftig leichter zu gestalten, haben wir für euch die wichtigsten Qualitäten aufgelistet und übersetzt.

A: hell, astfrei, minimale Farbeinläufe

A gebleicht: sehr hell, komplett befreit von Farbeinläufen, vollständig astfrei

AB: hell mit astfreien Decklagen, geringe Verwachsungen von Ästen möglich

B: Astlöcher, Farbeinläufe und Kittstellen bis 8 mm, kleine Verwachsungen durch Äste möglich

BB: Holz enthält Material aus Ästen, kleinere Risse in Decklagen sowie Kittstellen und Astlöcher bis 15 mm möglich

C: Holzfehler bzw. ungespachtelte Fehlstellen auf Decklagen, farbliche Fehler möglich,

Info: Oft sieht man in unseren Produktbeschreibung einen Querstrich, dieser kennzeichnet die Qualität der Vorderseite und der Rückseite.
Bauarbeiter trägt Sperrholz Platte